Die Stopp-Order gehört hinter der Markt-
und der Limitorder im Börsenalltag nach jeder Seite mit zu der am häufigsten
verwendeten Orderart. Das Hauptcharakteristikum einer
Stopp-Order (engl. "stop
order", seltener auch "memorandum
order"; in besonderer Funktion verwendet ferner als "stop-loss
order", "buy stop order",
"sell stop order" oder
"protective stop" benannt;
Abk. in der Schrift: STP) besteht
darin, dass sie eine qualifizierte Orderbeschränkung in Gestalt eines
sogenannten Stopp-Kurses ("trigger price", "stop
election price") inkludiert. Dieser steht stellvertretend als ihr
"Auslösepreis". Die Wirkungsweise jenes Auslösungspreises im Marktverlauf
lässt sich nicht unschicklich der eines Marksteins vergleichen, der
vom Marktpreis erst zu über- oder unterqueren ist, um ihre Ausführung
in den Gang und das Werk zu setzen. Die Zusammenführung einer Stopp-Order
bleibt nämlich im Marktverkehr solange aufgeschoben, bis der laufende
Börsenterminkurs das Richtmaß des gesetzten Stopps ziffermäßig vollgültig
zu erreichen*, jedenfalls vollends zu durchschreiten vermag.
Erst ein solcher vorbereitender Schritt ist es, der den äußeren Anstoß
zu ihrer Auslösung abgibt. Im gleichen Augenblick – und grundsätzlich
nur unter der eben angeführten aufschiebenden Bedingung – wandelt sich
die Stopp-Order nun mit einem Male aus sich selbst heraus zu einer
Marktorder. Das Handelsgeschäft
kommt sodann, der Verwendung jeder gewöhnlichen Marktorder in hinreichend
liquiden Märkten gleich, unmittelbar zum nächsten, erstbesten Börsenterminkurs
zum Abschluss.
[* Nicht jedes
Haltmachen des Börsenterminkurses genau an diesem Punkt bewirkt ihre
Aktivierung, wie im Folgenden noch zu zeigen ist.]
Auch
bei der Stopp-Order ist das Verständnis davon, wie bezw. wo auf der
Preisskala ein Stopp-Kurs im Verhältnis zum gegenwärtig herrschenden
Marktpreis gesetzt werden will, wiederum von ausschlaggebender Bedeutung
für eine möglichst wirkungsvolle Nutzanwendung derselben. Je nachdem
es sich bei der betreffenden Stopp-Order um eine Kauf- oder um
eine Verkaufs-Stopp-Order handelt, sind zwei Fälle zu unterscheiden:
1.)
Bedarf es zur Umsetzung der Verkaufsabsicht der Formulierung einer Stopp-Order,
so ist bei deren Aufstellung Obacht darauf zu geben, den Stopp-Kurs
– dem Vorhaben gemäß – ein Stück weit unterhalb des zur Zeit
der Einreichung waltenden Marktpreises anzusetzen. Die Setzung des Stopp-Kurses
auf einen Punkt der Kursskala unterhalb des Marktpreises ist kennzeichnend
für eine Verkaufs-Stopp-Order
("sell stop order"). Dreht es sich dagegen
2.)
um die Formulierung einer Kauf-Stopp-Order
("buy stop order"), so wird verlangt, den Stopp-Kurs – wieder
dem Vorhaben gemäß – eine gewisse Stufe über den herrschenden
Marktpreis festzusetzen. Im Unterschied zur Verkaufs-Stopp-Order, wo
der Stopp-Kurs notwendigerweise unter den augenblicklichen Börsenpreis
gelegt werden will, will der Stopp-Kurs bei einer Kauf-Stopp-Order also
über dem vorliegenden Börsenpreis gesetzt werden.
Wo
genau an welchen Punkten auf der Preisleiter die einzelnen Stopp-Kurse
der jeweils anderen Marktteilnehmer im wirklichen Marktgeschehen liegen,
bleibt dem übrigen Börsenpublikum allerdings vollauf verborgen.
Es stellt
sich sogleich die Frage, unter welchen Voraussetzungen genau eine Stopp-Order
in suspenso sich zu einer Marktorder in concreto wandelt,
sodass sie, wie vom Händler beabsichtigt, mit Eintritt der aufschiebenden
Grundbedingung in Wirkung treten kann?
Nun,
eine Kauf-Stopp-Order, bei der der Stopp, wie vorhin geschildert,
stets über dem vorliegenden Marktpreis angesetzt sein will, wandelt
sich allemal dann zu einer Marktorder, wenn entweder a.) zu einem Kurs
in Höhe des vom Auftraggeber benannten Stopp-Preises der erste Umsatz
im nämlichen Markt tatsächlich zustande kommt, oder b.), wenn auf diesem
zu demselben oder zu Preisen, die über dem festgelegten Stopp gelegen
sind, wirksame Nachfrage entsteht ("bid at or above the stop price").
Eine
Verkaufs-Stopp-Order wieder, bei der, wie wir jetzt wissen, der
Stopp stets unterhalb des vorliegenden Marktpreises festgelegt
wird, wandelt sich immer dann zu einer Marktorder, wenn entweder a.)
zu einem Preis in Höhe des benannten Stopp-Kurses tatsächlich Umsatz
auf dem Markt zustande kommt, oder b.) wenn dort zum oder unterhalb
des gesetzten Stopp-Preises wirksames Angebot sich entfaltet ("offered
at or below the stop price"). (Ausnahme: An der Terminbörse
Eurex
ist jeweils nur a.) zutreffend.)
Demnach
wird die Ausführung einer zu Markt gebrachten gültigen Stopp-Order zunächst
in der Schwebe gelassen, solange der Marktpreis Abstand hält. Erst durch
Vollzug einer Marktbewegung, die den Marktpreis auf eine mit dem Auslösepreis
zusammenstimmende Höhe bringt, und nie anders als durch Fügung dieser
Voraussetzung, wird dieselbe mit einem Schlag entfesselt. Eine Stopp-Order
lässt sich darum auch als "bedingte Marktorder" begreifen.
Worin
besteht nun der wesentliche Zweck
einer Stopp-Order im Terminhandel? – Grundsätzlich kann eine Stopp-Order
sich in den folgenden Fällen als zweckvoll erweisen:
-
zur
Öffnung ("entry") einer neuen Position in Finanzderivaten
(vorzugsweise im Zuge eines neu einsetzenden Trends),
-
zur
Verhütung oder Begrenzung von Verlusten aus einer vorher eingeleiteten
und derzeit bestehenden Position ("stop-loss"), sowie
-
zur
Absicherung eines Buchgewinns aus einem offenen Posten.
Die
beiden letztgenannten Punkte grenzen offenbar den Spielraum möglicher
Verluste bei gegenläufigen Kursbewegungen ein und halten ihn für Gewinne
weiterhin offen.
Ein Beispiel zu Punkt b: Begrenzung von Verlusten bei einer bereits
bestehenden Position: Angenommen, ein Trader sei gegenwärtig "long"
in einem COMEX Dezember-Gold-Futures
zu einem Einstandskurs von 1400
(US-$/Unze). Es wäre ihm wünschenswert, die Höhe denkbarer Vermögensverluste
aus der Spekulation auf äußerstenfalls
1000US-$
zu begrenzen, ohne es nötig zu haben, derweil seine Position ständig
im Auge zu behalten, was für ihn aus verschiedensten Gründen überaus
mühsam und zeitaufwendig wäre ("protective stop"). Der laufende
Kurs des Futures möge sich ebenso wie der Einstandskurs auf
1400 belaufen (zur Erinnerung:
Je 1 COMEX Gold-Futures umfasst eine Menge Goldes von 100 Feinunzen;
der vorgestellte Kontraktgegenwert zum angeführten Terminkurs beträgt
mithin 140000US-$).
Zur Verhütung größerer Verluste fasst unser Trader eine Verkaufs-Stopp-Order
ab, die da lautet: "Sell 1 December Gold (COMEX) at
1390, Stop". Man beachte,
dass der Stopp, zu dessen Kurs bei Irrtum über die Marktlage hier der
Verlust begrenzende Verkauf statthaben soll, unterhalb des derzeitigen
Marktpreises von 1400 für den
Long-Futures gelegt wird, ohne dass es dadurch im Markt zu einer sofortigen
Orderausführung ("matching") kommt (Effekt der aufschiebenden
Bedingung!).
Solange
nun der Dezember-Gold-Futures zu Kursen über dem "trigger price" von
1390 (US-$/Unze) gehandelt
wird, verbleibt die Stopp-Order im Orderbuch des auf dem Parkett der
Terminbörse COMEX für die Orderausführung zuständigen "commission-broker"
resp. bleibt im elektronischen Verzeichnis ("file") des computerisierten
Handelssystems, wie das der
CME Globex, präsent, ohne dabei auf die offene Long-Position des
Händlers irgendeinen Einfluss zu üben. Sollte der Gold-Futureskurs allerdings
z.B. unter dem Druck für ihn
ungünstiger Nachrichten plötzlich absacken, sodass sich auf dem Gold-Futuresmarkt
ein Angebot ("offer") bzw. Umsatz zu
1390 oder darunter bildet,
wird die Verkaufs-Stopp-Order hierdurch aktiviert und wandelt sich
eo ipso mit einem Wink zu einer Marktorder. Die so zur Marktorder
gewordene (Ex-) Stopp-Order
wird nun – wie es für Marktorders kennzeichnend ist – ummittelbar
zum nächstbesten Kurs an der Börse ihre Ausführung finden.
Betrachten
wir zur näheren Erläuterung des Beispiels dazu noch die Sequenz der
letzten fünf getätigten Geschäftsumsätze auf dem Gold-Terminmarkte:
$
1390,40 – $ 1390,30 – $ 1390,10 –
$ 1390,00 – $ 1389,70 .
Die
für die ersten drei Abschlüsse ("trades") festgestellten Kurse
in der oben wiedergegebenen Folge liegen allesamt über dem Stopp von
1390US-$. Sie nehmen deswegen
keinen Einfluss auf die betreffende Stopp-Order und damit auch keinen
hindernden Einfluss auf den Fortbestand der gehaltenen Position des
Händlers. Der vierte Umsatz findet statt zum Stopp-Kurs von genau 1390(US-$/Feinunze).
Hierdurch nun erfährt die Stopp-Order zuerst einmal ihre sofortige
Aktivierung ("elected sale"). Die fragliche Stopp-Order ist
jetzt also, wie es heißt, aktiviert und somit zu einer Marktorder geworden.
Sie wird folglich unmittelbar zum nächsten erreichbaren Kurs ausgeführt
werden. Der nächste Handel gelingt zu einem Kurs von 1389,70. Eben dieser
ausgewählte Handel ist es schließlich, der die betreffende offene Long-Position
in Gold-Futures aus dem Marktverkehr bringt (neutralisiert; "closing
out"). Der glattstellende Verkauf des Gold-Futures erfolgt sonach
haargenau eben zu diesem Kurs von 1389,70 ("stopped out").
Offenbar
hat der Futures-Händler sein gestecktes Ziel, den Verlust auf höchstens
1000US-$
zu begrenzen, um den Betrag von 30US-$
verfehlt [(1400US-$ – 1389,70US-$)
× 100 = 1030US-$
Verlust]. Wie das Beispiel lehrt, darf das Setzen eines Stopp-Kurses
also nicht dahingehend fehlgedeutet werden, dass eine Stopp-Order tatsächlich
jedes Mal und unter allen Umständen nur und nur punktgenau zum gesetzten
Stopp-Kurs ausgeführt werden kann. Vielmehr bewirkt erst ein nach der
Ordergabe durchgeführter Handel zu eben diesem "trigger"-Kurs (bzw.
ein Durchbrechen des Auslösekurses), dass die Stopp-Order zunächst in
Gang gebracht wird, um sich dann im gleichen Augenblick geradewegs zu
einer Marktorder zu wandeln. Die Orderausführung selbst kommt im Markt
(ohne nochmalige Order) zum anschließend nächstbesten Kurs zur Erledigung
– und dieser kann naturgemäß höher, tiefer oder zufällig auch gleich
auf liegen wie der Stopp-Kurs. Eine Stopp-Order kann jedoch niemals
selbst ihre eigene Auslösung bewirken. Zur Aktivierung derselben bedarf
es stets eines Impulses durch Orders dritter Marktteilnehmer. Mitunter
nehmen noch anderweitige besondere Ausgangsbedingungen Einfluss auf
die Auslösung und Aktivierung einer Stopp-Order. Zwar verschlagen diese
an dem Grundgedanken und der Wirkungsweise einer Stopp-Order nichts,
können indes von Terminbörse zu Terminbörse in Hinsicht auf unterschiedliche
Marktmodelle in einigen Schattierungen auseinandergehen.
Wie
aufgezeigt, bietet die Verwendung einer Stopp-Order keinerlei Garantie
auf Erledigung zum benannten Stoppkurs. Der Umstand des Missverhältnisses
zwischen Auslösekurs und nachher erzieltem Handelspreis für einen in
Rede stehenden Terminkontrakt rückt immer dann besonders grell ins Licht,
wenn es an den Märkten unversehens und unvermittelt zu einer heftigen
Kursbewegung in dieser oder jener Richtung kommt. So kann es sich zutragen,
dass durch Verbreitung ganz unerwarteter Nachrichten von außerordentlicher
Wichtigkeit für den Terminmarkt dieser heftig durchgeschüttelt wird
mit der Folge, dass der zurückerhaltene Ausführungskurs ("transaction
price") recht weit und dazu meist noch sehr unliebsam von dem befindlichen
"trigger price" einer zuvor eingereichten Stopp-Order abweicht (auf
den Gold-Futures des obigen Beispiels gemünzt, mag dieser sich feststellen
auf einen Marktpreis von, sagen wir, 1388 statt, wie vorher kalkuliert,
1390US-$/Unze). Aber auch für
den Fall einer Anhäufung von dicht aneinander gelagerten Stopps zahlreicher
Stopp-Orders dies- und jenseits einer psychologisch wichtigen (bzw.
aus "charttechnischer" Sicht bedeutenden) Kursmarke werden mit Erreichen
dieser Marke durch den Marktpreis mitunter sehr nachteilige Ausführungskurse
die unmittelbare Folge sein; dann nämlich, wenn die Marke nicht standhält
und hierdurch im Handel erste Stopp-Orders in Gang gesetzt werden, sich
nach und nach immer mehr davon zu Marktorders wandeln, und im Zuge ihrer
Wirkung einer Kettenreaktion vergleichbar weitere dicht gelegene Stopps
in großer Menge auszulösen vermögen.
Eine
Kauf-Stopp-Order findet – neben der Absicherung eines Buchgewinns bei
einer bestehenden offenen Short-Position – bei der Begrenzung von Verlusten
einer bereits abgeschlossenen und noch nicht eingedeckten Short-Position
in einer zum obigen Beispiel analogen Weise Anwendung.
Eine
weitere strategische Anwendungsmöglichkeit der Stopp-Order besteht in
der Öffnung neuer spekulativer Positionen (Punkt a.). Musterbeispiel
für eine solche Verwendungsweise ist folgender Marktzustand: Ein Händler
mag, nachdem er einen Kursfall auf einem von ihm beobachten Markt bemerkt
hat, dafür halten, dass dieser auf dem gegenwärtigen Stand seinen vorläufigen
Tiefpunkt gesehen habe. Sollte sich nach Vollendung einer gemutmaßten
sogenannten "technischen Bodenbildung", die von "Chartisten"
häufig und gern als Bestätigung für eine Trendwende angesehen wird,
im Anschluss daran eine Aufwärtstendenz ausformen, so hofft der Händler,
aus der Entwicklungstendenz mittels einer Stopp-Order unmittelbar Nutzen
ziehen zu können.
Von
der Vorstellung angetan, platziert unser Trader eine Kauf-Stopp-Order
("buy stop"), wie erfordert, mit Stopp über dem herrschenden
Marktpreis. Dreht der Markt daraufhin, so seine Hoffnung, werde seine
Kauf-Stopp-Order dadurch im gleichen Zuge aktiviert und mit Vollendung
der Metamorphose sodann als Marktorder im Markt zusammengeführt werden.
Geht er hingegen fehl und der Kurs ermäßigt sich wider Erwarten weiter,
so kommt er freilich nicht zum Zuge. Er erhält allerdings hernach die
Gelegenheit, seine Markteinschätzung noch einmal zu überdenken, um auf
der Grundlage neuer Einsichten und Erkenntnisse alsdann vielleicht mit
einer entsprechend abgewandelten Order abermals an den Markt heranzutreten
und Position zu beziehen – oder aber dem Markt nunmehr endgültig fern
zu bleiben.
Die
eigentliche Schwierigkeit im Gebrauch von Stopp-Aufträgen liegt erkennbar
in der richtigen Überlegung, welche Stelle für die Lage des Stopps im
Verhältnis zum herrschenden Kursstand wohl die geratenste ist. Dass
der Stopp-Preis einer Kauf-Stopp-Order (Verkaufs-Stopp-Order) über (unter)
den vorliegenden Börsenterminkurs gesetzt werden müsse, wurde bereits
in den obigen Ausführungen hinlänglich erörtert. Je höher aber dieser
gesetzt wird, desto weiter wird die Obergrenze möglicher Abschlusskurse,
und damit auch möglicher Kursdifferenzgewinne und -verluste, in die
Höhe gerückt, und umgekehrt. Es liegt also die Frage nah: Wonach ist
die Lage eines Stopp-Kurses vernünftigerweise zu bemessen? – Grundsätzlich
ist diese Frage immer nur auf den einzelnen Terminhändler beschränkt
und situativ nach Eigenart der Sachlage zu beantworten. Soviel lässt
sich zumindest sagen, dass bei der Entscheidungsfindung über die zweckgerechte
Höhe eines Stopps – sei es zum Zwecke der Begrenzung von Verlusten,
der Absicherung eines Buchgewinns oder der Eingehung einer neuen Position
– bei gegebener Risikoneigung unter der zum Einsatz gebrachten Strategie
die zu erwartende Marktvolatilität
in den meisten Fällen eine ausschlaggebende Rolle spielen wird.
Wird
etwa in einem schwankungsanfälligen (volatilen) Markt, ganz gleich,
ob beabsichtigt oder verursacht durch einen Missgriff, der Stopp-Kurs
in einem zu eng gezogenen Bereich um den herrschenden Kursstand angesetzt,
so ist die Gefahr hoch wahrscheinlich, statt wie gehofft im Geschäft
zu bleiben, vorschnell "ausgestoppt" zu werden. Wird dagegen in einem
flauen Markt der Stopp-Kurs nicht eng genug um die waltende Kurszone
gesetzt, so ist es im hohen Grade wahrscheinlich, dass der betreffende
Stopp-Auftrag, sowie zur Auslösung gelangt, mit dem unliebsamen Ergebnis
abschließt, bald ungewollt hohe Verluste eingefahren zu haben, bald
eine Vorteilsgelegenheit unwiederbringlich verpasst zu haben oder bald
zuzusehen, wie zuvor erwirtschaftete Buchgewinne sich wieder verflüchtigen.
Zu
beachten ist fernerhin, dass zumal im Präsenzhandel bei den Erwägungen
zur Preissetzung für eine Stopp-Order ihr Stopp-Kurs möglichst eine
gewisse Mindestzahl von "ticks"
vom letztgehandelten Terminkontraktpreis entfernt platziert werden sollte,
um sicherzugehen, dass diese auch von der Terminbörse sofort und vorbehaltlos
als reguläre Stopp-Orders angenommen wird. Überdies vermeidet der Händler
damit, dass seine Stopp-Order bereits bei sehr geringen Kursänderungen
ungewollt zur sofortigen Ausführung gelangt. Die genaue Anzahl der als
Abstand einzuhaltenden "ticks" (meist nur einige wenige) variiert von
Terminkontrakt zu Terminkontrakt. Für Optionskontrakte ("traded options")
wie auch für Spreads, dies
sei noch erwähnt, werden wohl von den meisten Börsen und von einigen
Handelshäusern überhaupt keine Stopp-Orders entgegengenommen. In Einzelfällen
mag das beauftragte Brokerhaus eine Ausnahme machen und auch für die
letztgenannten Arten von Termingeschäften Stopp-Orders akzeptieren.
Ins Einzelne gehende Auskünfte hierzu erhält der Zweifel hegende Terminhändler
von seinem Broker oder von der jeweiligen Terminbörse selbst.
Im Gegensatz
zu den Usancen im Geschäft mit manch einem verbrieften Marktinstrument
kann eine Stopp-Order im Falle von Futuresgeschäften durchaus zeitlich
vor einer damit zu begründenden oder einer damit zu verwirklichenden
Position Wirksamkeit erlangen. Doch sei hier eindringlichst zur Vorsicht
gewarnt: Werden Stopp-Orders bereits vor Handelsbeginn eingereicht,
so ist stets besondere Behutsamkeit und einiges Fingerspitzengefühl
vonnöten. Denn sollte der Markt aus welchen Gründen immer erheblich
höher bzw. erheblich niedriger eröffnen als erwartet, und zwar so, dass
der Marktpreis den Stopp-Kurs schon im ersten Anlauf zu durchkreuzen
vermochte, so sind gemeinhin vom Stopp-Kurs stark abweichende und hiernach
zumeist auch höchst unerfreuliche Ausführungskurse die unmittelbare
Folge! Auf ganz ähnliche Tücken wie beim vorstehenden Vorgang werden
besonders alle die Trader Bedacht nehmen, die ihre Posten durch einen
längeren Zeitraum hindurch zu halten gedenken (Position-Trader)
und ihre zu deren Schutze eingesetzten Stopp-Orders dabei mit dem Orderzusatz
"GTC" zu versehen
lieben.
Knapp zusammengefasst: Das Setzen einer Stopp-Order ist unverzichtbarer
Bestandteil beinahe jeder gut durchdachten Trading-Strategie. Die jederzeitige
Möglichkeit der Einleitung einer aussichtsreichen Trading-Gelegenheit
und deren Beendigung durch Betätigung einer Stopp-Order mildert das
Kursrisiko und ermöglicht hierdurch einen in seinen Ausmaßen berechenbaren
Handel selbst auf kurze Frist. Eine Stopp-Order vermag gleichwohl trotz
ihrer mannigfaltigen strategischen Vorzüge keine Garantie auf Orderausführung
zum vorab gesetzten, eben den vom Händler für situationsgerecht gehaltenen
Stopp-Kurs zu bieten; denn ehe eine Stopp-Order zur Ausführung gelangen
kann, muss sie sich im laufenden Marktgeschehen innerlich erst einer
artmäßigen Umwandlung unterziehen. Im gleichen Zuge setzt sie sich sodann
in eine Marktorder um, und eine Marktorder kann, wie wir wissen, auf
dem Fuße folgend zu jedem gerade realisierbaren Kurs im Markt
zusammengeführt werden. Von diesem Gesichtspunkt aus bleibt immer eine
gewisse Unsicherheit darüber bestehen, ob und wie weit der tatsächlich
erzielte (Ex-post-) Kauf-
oder Verkaufskurs sich vom vorausgewollten, ursprünglich gesetzten Stopp-Kurs
entfernt.

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