Die MIT-Order ("market-if-touched
order", vereinzelt auch als "board order" bezeichnet) ist
der Stopp-Order
in technischer Hinsicht ganz ähnlich. Das äußere Merkzeichen für den
Order-Typus einer "market-if-touched order" ist, dass der Händler bei
der Ausgestaltung einer Order dieser Benennung namentlich einen sogenannten
MIT-Limitkurs setzt. Dem MIT-Limitkurs kommt eine Auslösefunktion
("trigger") zu in derselben Weise wie dem Preis für den Stopp
bei einer Stopp-Order: Um die Ausführung der MIT-Order in Gang zu setzen,
muss sie als erstes durch eine entsprechende Marktbewegung in Betätigung
gesetzt (aktiviert) werden. Die Aktivierung kommt allein und ausschließlich
unter der aufschiebenden Bedingung zustande, dass der Marktpreis den
vom Auftraggeber benannten MIT-Limitpreis vollständig zu erreichen oder
endlich zu durchschreiten vermag ("conditional order"). Auf diese
Weise einmal in Gang gesetzt, wandelt sich die MIT-Order sodann augenblicklich
und von selbst in eine
Marktorder.*
Nach Aktivierung der MIT-Order durch den Markt und Wandlung zur Marktorder
ist diese damit freilich nun nicht mehr an den allein für ihre Auslösung
maßgebenden MIT-Limitpreis gebunden. Sie wird folglich einer Marktorder
gleich zum nächsten besten Marktpreis zur Zusammenführung gelangen ("matching").
[* Zur Familie
der "If-touched"-Orders gehört überdies auch die "limit-if-touched
order" (LIT-Order). Diese Letztere wandelt sich nach ihrer Auslösung
entsprechend in eine Limitorder
zum anbei genannten Limitpreis.]
Der Hauptunterschied der MIT-Order zur
Stopp-Order besteht aus technischer Sicht in der Festsetzung des MIT-Limitpreises
im Verhältnis zum vorliegenden Marktpreis des Zeitpunktes der Ordererteilung:
Handelt es sich hierbei um eine Verkaufs-MIT-Order ("sell
MIT order"), so muss der MIT-Limitkurs über dem waltenden
Marktpreis gesetzt werden; handelt es sich dagegen um eine Kauf-MIT-Order
("buy MIT order"), so muss der MIT-Limitkurs unterhalb
des augenblicklichen Marktpreises fixiert werden.
Eine Verkaufs-MIT-Order eröffnet ordentlicherweise
eine neue Verkaufsposition (Short)
bzw. schließt eine offene Kaufposition (Long), wohingegen eine Kauf-MIT-Order
eine neue Long-Position aufbaut bzw. eine bestehende Short-Position
schließt. Ein Beispiel für viele:
"Buy 1 August25 Gold at 2950 even (glatt),
market-if-touched"; diese Order sei in jenem Augenblick aufgestellt
und an die Börse weitergeleitet, wo der Marktpreis des betreffenden
August 2025 Gold-Futures bei 2951,40 (US-$/Feinunze) liegt. Der Futures-Trader
beabsichtigt, Gold-Futures zu einem für ihn besseren Kurs unterhalb
des derzeitigen Marktpreisstandes zu erwerben ("entry"). Ein
denkbarer Anlass für diese Vorgehensweise mag die gehegte Vermutung
sein, der Markt habe auf dem gegenwärtigen Kursstand in einem engen
Bereich um die Marke von 2950
US-$ seinen vorläufigen Tiefpunkt gesehen, was die Aussicht auf einen
unmittelbar bevorstehenden Kursanstieg wahrscheinlich macht.
Zwar könnte er am einfachsten eine Marktorder
erteilen und mit deren Hilfe sofort eine Long-Position im Goldmarkt
beziehen, doch verspricht er sich von der Platzierung einer MIT-Order
einen wenn auch nur um eine Kleinigkeit niedrigeren (d.i.
für ihn besseren) Kaufkurs. Die Gefahr eines solchen Taktierens liegt
für den Händler jedoch darin, dass der Markt schon vor dem erhofften
Zurückweichen auf die 2950-US-$-Marke
dreht und sich wieder zu heben beginnt, und er somit bei weiter steigenden
Kursen den gewünschten Einstieg verpasste; denn solange die Kursnotiz
des August 2025 Gold-Futures über dem Marktpreis von
2950 US-$ liegt, bleibt seine MIT-Order unangetastet in den Auftragsbüchern
als unausgeführt ("working") vermerkt zurück.
Fällt indessen der Kurs des August-Gold-Futures,
sodass Abschlüsse zu 2950US-$
oder darunter wirklich zustande kommen, so wird die MIT-Order hierdurch
betätigt ("aktiviert"), wandelt sich infolgedessen augenblicklich von
selbst in eine Kauf-Marktorder und wird demgemäß zum nächstbesten
Kurs im Markt schnellstens zur Ausführung gelangen. Sonach kann der
tatsächlich erzielte Kurs des Futures-Geschäftes (Abschlusspreis) in
der Tat ebenso gut über den gesetzten MIT-Limitkurs von
2950US-$
hinausgehen als unter ihm zurückbleiben als diesem beiläufig äqual sein.
Da MIT-Orders als solche nach ihrer Aktivierung
selbsttätig zu Marktorders werden, und Marktorders bekanntlich zum nächsten
erreichbaren Kurs ausgeführt werden, empfiehlt es sich, in Märkten von
schwachem Verkehr (geringer
Liquidität) MIT-Orders
nur mit gründlichem Bedacht einzusetzen oder statt ihrer fallweise doch
lieber Limitorders zu verwenden. Andererseits hat eine MIT-Order gegenüber
einer Limitorder den Vorteil voraus, dass sie nach Erreichen des angestrebten
Kursziels mit mehr Wahrscheinlichkeit ausgeführt wird, während Letztere,
unter sonst gleichen Umständen, sehr wohl unausgeführt bleiben kann.
MIT-Orders haben ebenso wie Stopp-Orders
einen geringeren Prioritätsrang als Marktorders, d.h.
sie haben im Marktverkehr erst dann Anrecht auf Berücksichtigung, nachdem
alle übrigen noch ausstehenden Marktorders zuvor erledigt werden
konnten. Allein aufgrund der höheren Priorität von MIT-Orders gegenüber
den Limitorders umgeht der Händler die Gefahr, eine wünschenswerte Ausführung
schlicht deshalb zu verpassen, weil der Marktpreis sich nur für einige
wenige Augenblicke genau auf dem Stand des Limitpreises hat halten,
diesen aber nicht durchkreuzen können. Im Falle einer Limitorder wäre
es unter diesen Umständen womöglich gar nicht zu einer Ausführung gekommen.
Allgemein zusammengefasst:
MIT-Orders sind den Stopp-Orders
sehr ähnlich. In Unterscheidung zu Letzterer, die im Gebrauch hauptsächlich
zu Dienst des Schließens von Termin-Positionen arbeitet, werden MIT-Orders
im Börsenterminverkehr überwiegend zum Aufbau neuer Positionen verwandt.
Ein Händler, der eine MIT-Order erteilt, tut dies in der Absicht, dass
bei Erreichen eines vorher festgelegten Kursstandes seine Order unverzüglich
zur Ausführung gelangen möge, wobei allerdings − anders als etwa bei
einer Limitorder − die Möglichkeit nicht vollends auszuschließen ist,
dass der am Markt zu erlangende Kurs hinter dem eigentlich beanspruchten
Ausführungskurs zurückbleibt. Der Hauptunterschied zur Stopp-Order in
technischem Betracht besteht darin, dass MIT-Limitkurse spiegelbildlich
zu den Stopp-Preisen von Stopp-Orders gesetzt werden.
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