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   MIT-Order ("market-if-touched order")

 

Die MIT-Order ("market-if-touched order", vereinzelt auch als "board order" bezeichnet) ist der Stopp-Order in technischer Hinsicht ganz ähnlich. Kennzeichnend für den Order-Typus einer "market-if-touched order" ist, dass der Händler bei der Ausformulierung einer Order dieser Benennung einen sogenannten MIT-Limitkurs setzt. Dem MIT-Limitkurs kommt eine Auslösefunktion ("trigger") zu in derselben Weise wie dem Preis für den Stopp bei einer Stopp-Order: Um die Ausführung der MIT-Order in Gang zu setzen, muss sie als erstes durch eine entsprechende Marktbewegung in Betätigung gesetzt (aktiviert) werden. Die Aktivierung kommt allein und ausschließlich unter der aufschiebenden Bedingung zustande, dass der Marktpreis den vom Auftraggeber benannten MIT-Limitpreis vollständig zu erreichen oder endlich zu durchschreiten vermag ("conditional order"). Auf diese Weise einmal in Gang gesetzt, wandelt sich die MIT-Order sodann augenblicklich und von selbst in eine Marktorder.* Nach Aktivierung der MIT-Order durch den Markt und Wandlung zur Marktorder ist diese damit freilich nun nicht mehr an den allein für ihre Auslösung maßgebenden MIT-Limitpreis gebunden. Sie wird folglich einer Marktorder gleich zum nächsten besten Marktpreis zur Zusammenführung gelangen ("matching").

[* Zur Familie der "If-touched"-Orders gehört überdies auch die "limit-if-touched order" (LIT-Order). Diese Letztere wandelt sich nach ihrer Auslösung entsprechend in eine Limitorder zum anbei genannten Limitpreis.]

Der Hauptunterschied der MIT-Order zur Stopp-Order besteht aus technischer Sicht in der Festsetzung des MIT-Limitpreises im Verhältnis zum vorliegenden Marktpreis des Zeitpunktes der Ordererteilung: Handelt es sich hierbei um eine Verkaufs-MIT-Order ("sell MIT order"), so muss der MIT-Limitkurs über dem waltenden Marktpreis gesetzt werden; handelt es sich dagegen um eine Kauf-MIT-Order ("buy MIT order"), so muss der MIT-Limitkurs unterhalb des augenblicklichen Marktpreises fixiert werden.

Eine Verkaufs-MIT-Order eröffnet ordentlicherweise eine neue Verkaufsposition (Short) bzw. schließt eine offene Kaufposition (Long), wohingegen eine Kauf-MIT-Order eine neue Long-Position aufbaut bzw. eine bestehende Short-Position schließt. Ein Beispiel für viele:

"Buy 1 August23 Gold at 1950 even (glatt), market-if-touched"; diese Order sei in jenem Augenblick aufgestellt und an die Börse weitergeleitet, wo der Marktpreis des betreffenden August 2023 Gold-Futures bei 1951,40 (US-$/Feinunze) liegt. Der Futures-Trader beabsichtigt, Gold-Futures zu einem für ihn besseren Kurs unterhalb des derzeitigen Marktpreisstandes zu erwerben ("entry"). Ein denkbarer Anlass für diese Vorgehensweise mag die gehegte Vermutung sein, der Markt habe auf dem gegenwärtigen Kursstand in einem engen Bereich um 1950 US-$ seinen vorläufigen Tiefpunkt gesehen, was die Aussicht auf einen unmittelbar bevorstehenden Kursanstieg wahrscheinlich macht.

Zwar könnte er am einfachsten eine Marktorder erteilen und mit deren Hilfe sofort eine Long-Position im Goldmarkt beziehen, doch verspricht er sich von der Platzierung einer MIT-Order einen wenn auch nur um eine Kleinigkeit niedrigeren (d.i. für ihn besseren) Kaufkurs. Die Gefahr eines solchen Taktierens liegt für den Händler jedoch darin, dass der Markt schon vor dem erhofften Zurückweichen auf die 1950-US-$-Marke dreht und sich wieder zu heben beginnt, und er somit bei weiter steigenden Kursen den gewünschten Einstieg verpasste; denn solange die Kursnotiz des August 2023 Gold-Futures über der Marke von 1950 US-$ liegt, bleibt seine MIT-Order unangetastet in den Auftragsbüchern als unausgeführt ("working") vermerkt zurück.

Fällt indessen der Kurs des August-Gold-Futures, sodass Abschlüsse zu 1950US-$ oder darunter wirklich zustande kommen, so wird die MIT-Order hierdurch betätigt ("aktiviert"), wandelt sich infolgedessen augenblicklich von selbst in eine Kauf-Marktorder und wird demgemäß zum nächstbesten Kurs im Markt schnellstens zur Ausführung gelangen. Sonach kann der tatsächlich erzielte Kurs des Futures-Geschäftes (Abschlusspreis) in der Tat ebenso gut über den gesetzten MIT-Limitkurs von 1950US-$ hinausgehen als unter ihm zurückbleiben als diesem beiläufig äqual sein.

Da MIT-Orders als solche nach ihrer Aktivierung selbsttätig zu Marktorders werden, und Marktorders bekanntlich zum nächsten erreichbaren Kurs ausgeführt werden, empfiehlt es sich, in Märkten von schwachem Verkehr (geringer Liquidität) MIT-Orders nur mit gründlichem Bedacht einzusetzen oder statt ihrer fallweise doch lieber Limitorders zu verwenden. Andererseits hat eine MIT-Order gegenüber einer Limitorder den Vorteil voraus, dass nach Erreichen des angestrebten Kursziels ihre Ausführung wahrscheinlicher wird, während Letztere unter sonst gleichen Umständen sehr wohl unausgeführt bleiben kann.

MIT-Orders haben ebenso wie Stopp-Orders einen geringeren Prioritätsrang als Marktorders, d.h. sie haben im Marktverkehr erst dann Anrecht auf Berücksichtigung, nachdem alle übrigen noch ausstehenden Marktorders zuvor erledigt werden konnten. Allein aufgrund der höheren Priorität von MIT-Orders gegenüber den Limitorders umgeht der Händler die Gefahr, eine wünschenswerte Ausführung schlicht deshalb zu verpassen, weil der Marktpreis sich nur für einige wenige Augenblicke genau auf dem Stand des Limitpreises hat halten, diesen aber nicht durchkreuzen können. Im Falle einer Limitorder wäre es unter diesen Umständen womöglich gar nicht zu einer Ausführung gekommen.

Allgemein zusammengefasst: MIT-Orders sind den Stopp-Orders sehr ähnlich. In Unterscheidung zu Letzterer, die im Gebrauch hauptsächlich zu Dienst des Schließens von Termin-Positionen arbeitet, werden MIT-Orders im Börsenterminverkehr überwiegend zum Aufbau neuer Positionen verwandt. Ein Händler, der eine MIT-Order erteilt, tut dies in der Absicht, dass bei Erreichen eines vorher festgelegten Kursstandes seine Order unverzüglich zur Ausführung gelangen möge, wobei allerdings − anders als etwa bei einer Limitorder − die Möglichkeit nicht vollends auszuschließen ist, dass der am Markt zu erlangende Kurs hinter dem eigentlich beanspruchten Ausführungskurs zurückbleibt. Der Hauptunterschied zur Stopp-Order in technischem Betracht besteht darin, dass MIT-Limitkurse spiegelbildlich zu den Stopp-Preisen von Stopp-Orders gesetzt werden.

 

Siehe auch:

Orderarten an den Wertpapierbörsen

Preislich limitierte Orders im Terminhandel

Die Marktorder im Terminhandel

Zulässige Order-Typen an den US-amerikanischen Terminbörsen

Besonderheiten bei der Ordererteilung für Optionen

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2023 Bert H. Deiters
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Stand: 18. Dezember 2023. Alle Rechte vorbehalten.