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Die Stopp-Order ("stop order")

 

Die Stopp-Order gehört hinter der Markt- und der Limitorder im Börsenalltag nach jeder Seite mit zu der am häufigsten verwendeten Orderart. Das kennzeichnende Merkmal einer Stopp-Order (engl. "stop order", seltener "memorandum order"; ferner je nach widmungsgemäßer Verwendung auch als "stop-loss order", "buy stop order", "sell stop order" oder "protective stop" benannt; Abk. in der Schrift: STP) besteht darin, dass sie eine qualifizierte Handelsbeschränkung in Gestalt eines sogenannten Stopp-Preises ("trigger price", "stop election price") voraussetzend stets mit einbezieht. Ein solcher steht stellvertretend als ihr Auslösepreis.

Die Wirkungsweise jenes Auslösungspreises im Marktverlauf lässt sich nicht unschicklich der eines an einer bestimmten Stelle aufgerichteten Marksteins vergleichen, welche vom Marktpreis erst zu kreuzen ist, um ihre Ausführung in den Gang und das Werk zu setzen. Die Zusammenführung einer Stopp-Order bleibt im Marktverkehr nämlich solange aufgeschoben, bis der laufende Börsenterminkurs das Richtmaß des gesetzten Stopps ziffermäßig vollgültig zu erreichen*, ihn jedenfalls vollends zu durchbrechen vermag. Erst ein solcher vorbereitender Schritt ist es, der den äußeren Anstoß zu ihrer Auslösung abgibt. Im gleichen Augenblick – und grundsätzlich nur unter der eben angeführten aufschiebenden Bedingung – wandelt sich die Stopp-Order nun mit einem Male aus sich selbst heraus zu einer Marktorder. Das Handelsgeschäft kommt sodann, der Verwendung jeder gewöhnlichen Marktorder in hinreichend liquiden Märkten gleich, unmittelbar zum nächsten, erstbesten Börsenterminkurs zum Abschluss.

[* Hinweis: Nicht jedes Haltmachen des Börsenterminkurses genau an diesem Punkt bewirkt ihre Betätigung (= Aktivierung), wie im Folgenden noch zu zeigen ist.]

Auch beim Stopp-Auftrag ist das Verständnis davon, wie bezw. wo auf der Preisleiter ein Auslösepreis, d.i. der Stopp, im Verhältnis zum gegenwärtig herrschenden Marktpreis gesetzt werden will, wiederum von ausschlaggebender Bedeutung für eine richtige, möglichst wirkungsvolle Nutzanwendung desselben. Je nachdem es sich bei der betreffenden Stopp-Order um eine Kauf- oder um eine Verkaufs-Stopp-Order handelt, sind zweierlei Fälle zu unterscheiden:

1.) Bedarf es zur Umsetzung der Verkaufsabsicht der Formulierung einer Stopp-Order, so ist bei deren Aufstellung Obacht darauf zu geben, den Stopp-Preis – dem Vorhaben gemäß – ein Stück weit unterhalb des zur Zeit der Einreichung waltenden Marktpreises anzusetzen. Die Setzung des Stopps auf einen Punkt der Kursskala unterhalb des Marktpreises ist kennzeichnend für eine Verkaufs-Stopp-Order ("sell stop order"). – Dreht es sich dagegen

2.) um die Formulierung einer Kauf-Stopp-Order ("buy stop order"), so wird verlangt, den Auslösepreis – wieder ganz dem Vorhaben gemäß – eine gewisse Stufenbreite über den herrschenden Marktpreis* festzusetzen. Im Unterschied zur Verkaufs-Stopp-Order, wo der Stopp notwendigerweise unter den augenblicklichen Börsenpreis gelegt werden will, muss der Stopp-Auslösepreis bei einer Kauf-Stopp-Order also über dem vorliegenden Börsenpreis gesetzt werden.

[* In Ermangelung eines in der laufenden Abhaltungszeit hervorgebrachten Börsenterminkurses, z.B. im Falle eines flauen Marktes, wird für alle offenen Stopp-Orders Rückgriff genommen auf den "settlement price" der vorhergehenden Handelszeit.]

Wo genau an welchen Punkten auf der Stufenleiter möglicher Kurse die einzelnen Preisansätze für die Stopps der anderen Marktteilnehmer jedes Mal liegen, bleibt der übrigen Börsenöffentlichkeit im wirklichen Marktgeschehen allerdings vollauf verborgen. Eine gegebene Stopp-Order wird, sofern sie nicht unmittelbar Erledigung findet, erst mit ihrer Aktivierung im Orderbuch für andere sichtbar.

Es stellt sich sogleich die Frage, unter welchen Voraussetzungen genau eine Stopp-Order in suspenso sich zu einer Marktorder in concreto wandelt, sodass sie, wie vom Händler beabsichtigt, mit Eintritt der aufschiebenden Grundbedingung geweckt und in Wirkung treten kann?

Nun, sehr einfach. Eine gewöhnliche Kauf-Stopp-Order, bei der der Stopp, wie vorhin geschildert, stets über dem vorliegenden Marktpreis angesetzt sein will, wandelt sich allemal dann zu einer Marktorder, wenn entweder a.) zu einem Kurs in Höhe der vom Auftraggeber benannten Stopp-Preisziffer der erste Umsatz im nämlichen Markt tatsächlich zustande kommt, oder b.), wenn auf diesem zu demselben oder zu Preisen, die über dem festgelegten Stopp gelegen sind, wirksame Nachfrage entsteht ("bid at or above the stop price").

Eine gewöhnliche Verkaufs-Stopp-Order wieder, bei der, wie wir jetzt wissen, der Stopp stets unterhalb des vorliegenden Marktpreises festgelegt wird, wandelt sich immer dann zu einer Marktorder, wenn entweder a.) zu einem Kurs in Höhe des benannten Stopp-Auslösepreises tatsächlich Umsatz auf dem Markt zustande kommt, oder b.) wenn dort zum oder unterhalb des gesetzten Stopp-Preises wirksames Angebot sich entfaltet ("offered at or below the stop price"). (Ausnahme: An der Terminbörse Eurex ist jeweils nur a.) zutreffend.)

Demnach wird die Ausführung einer zu Markt gebrachten vollgültigen Stopp-Order zunächst in der Schwebe gelassen, solange der Marktpreis Abstand hält. Erst durch Vollzug einer Marktbewegung, die den Marktpreis auf eine mit dem Auslösepreis zusammenstimmende Höhe bringt, und nie anders als durch Fügung dieser Voraussetzung, wird dieselbe mit einem Schlag entfesselt und zur Betätigung aufgerufen. Eine einfache Stopp-Order lässt sich darum auch als "bedingte Marktorder" begreifen.

Worin besteht nun der wesentliche Zweck einer Stopp-Order im Terminhandel? – Grundsätzlich kann eine Stopp-Order sich in folgenden Fällen als zweckvoll erweisen:

  1. zur Öffnung ("entry") eines neuen Postens in Finanzderivaten, vorzugsweise im Zuge einer neu einsetzenden Bewegungsrichtung (Trend),

  2. zur Verhütung oder Begrenzung von Verlusten aus einer vorher eingeleiteten und derzeit bestehenden Position bei Kursgegenläufigkeit (Absicherungsstopp, "stop-loss"), sowie

  3. zur Sicherung und Mitnahme eines Buchgewinns aus einem offenen Posten ("take profit").

 

Die beiden zuletzt genannten Punkte grenzen offenbar den Spielraum möglicher Verluste bei gegenläufigen Kursbewegungen ein und halten ihn für Gewinne weiterhin offen.

Ein erläuterndes Beispiel zu Punkt b mag die Begrenzung von Verlusten bei einer eingeleiteten, bestehenden Position belegen: Angenommen, ein Terminhändler sei gegenwärtig "long" in einem COMEX Dezember-Gold-Futures zu einem Einstandskurs von 2400 (US-$/Unze). Es wäre ihm wünschenswert, die Höhe denkbarer Vermögensverluste aus der "stand-alone"-Position auf äußerstenfalls 1000US-$ zu beschränken, ohne es derweil nötig zu haben, sein Börsentermingeschäft unausgesetzt im Auge zu behalten, was für ihn aus verschiedensten Gründen überaus mühsam und zeitaufwendig wäre (Absicherungsstopp, "protective stop"). Der laufende Kurs des Futures möge sich gleichauf mit dem Einstandskurs auf 2400 belaufen (zur Erinnerung: Je 1 COMEX Gold-Futures (Kürzel GC) umfasst eine Menge Goldes von 100 Feinunzen; der vorgestellte Kontraktgegenwert zum angeführten Terminkurs beträgt mithin 240000US-$). Zur Verhütung größerer Verluste fasst unser Trader eine Verkaufs-Stopp-Order ab, die da lautet: "Sell 1 December Gold (COMEX) at 2390, Stop". Man beachte, dass der Stopp, zu dessen Kurs bei Irrtum über die Marktlage der Verlust begrenzende Verkauf hier statthaben soll, wie erfordert unterhalb des derzeitigen Marktpreises von 2400 für den Long-Futures gelegt wird, ohne dass es dadurch im Markt zu einer sofortigen Orderausführung ("matching") kommt (Effekt der aufschiebenden Bedingung!).

Solange nun der Dezember-Gold-Futures zu Kursen über dem "trigger price" von 2390 (US-$/Unze) gehandelt wird, verbleibt die Stopp-Order im elektronischen Verzeichnis ("file") des computerisierten Handelssystems der COMEX, d.i CME Globex, zur Einstellung ins Orderbuch vorgemerkt, ohne dabei auf die offene Long-Position des Händlers irgendeinen Einfluss zu üben. Sollte der Gold-Futureskurs allerdings z.B. unter dem Druck für ihn ungünstiger Nachrichten plötzlich absacken, sodass sich auf dem Gold-Futuresmarkt ein Angebot ("offer") bzw. Umsatz zu 2390 oder darunter bildet, wird die Verkaufs-Stopp-Order hierdurch aktiviert und wandelt sich eo ipso mit einem Wink zu einer Marktorder. Die hiernach zur Marktorder gewordene (Ex-) Stopp-Order wird nun – wie es für Marktorders kennzeichnend ist – über das Orderbuch ummittelbar zum nächstbesten Kurs an der Börse ihre Ausführung finden.

Betrachten wir zur näheren Erläuterung des Beispiels dazu noch die Sequenz der letzten fünf getätigten Geschäftsumsätze auf dem Gold-Terminmarkte:

   $ 2390,40  –  $ 2390,30  –  $ 2390,10  –  $ 2390,00  –  $ 2389,70   .

Die für die ersten drei Abschlüsse ("trades") festgestellten Kurse in der oben wiedergegebenen Folge liegen allesamt über dem Stopp von 2390US-$. Sie nehmen deshalb und insoweit keinerlei Einfluss auf die betreffende Stopp-Order, lassen sie unangetastet und stellen damit dem Fortbestand der gehaltenen Position des Händlers keinen Hinderungsgrund entgegen. Der vierte Umsatz findet statt zum Stopp-Kurs von genau 2390(US-$/Feinunze). Hierdurch nun erfährt die Stopp-Order zuerst einmal ihre sofortige Aktivierung ("elected sale"). Die fragliche Stopp-Order ist nunmehr flott gemacht, oder, wie es heißt, aktiviert, und ist somit gleichzeitig zu einer Marktorder geworden. Sie wird folglich unmittelbar zum nächsten erreichbaren Kurs ausgeführt werden. Der nächste Handel gelingt zu einem Kurs von 2389,70. Eben dieser ausgewählte Handel ist es endlich, der die betreffende offene Long-Position in Gold-Futures schließt und aus dem Marktverkehr bringt (neutralisiert; "closing out"). Der glattstellende Verkauf des Gold-Futures erfolgt sonach haargenau eben zu diesem Kurs von 2389,70 ("stopped out").

Offenbar hat der Futures-Händler sein gestecktes Ziel, den Verlust auf höchstens 1000US-$ zu begrenzen, um den Betrag von 30US-$ verfehlt [(2400US-$ – 2389,70US-$) × 100 = 1030US-$ Verlust]. Wie das Beispiel lehrt, darf das Setzen eines Stopp-Preises also nicht dahingehend fehlgedeutet werden, dass eine Stopp-Order in der Tat jedes Mal und unter allen Umständen nur und nur punktgenau zum gesetzten Stopp-Kurs ausgeführt werden kann. Vielmehr bewirkt erst ein nach der Ordergabe durchgeführter Handel zu eben diesem "trigger"-Kurs (bzw. ein Durchbrechen des Auslösekurses), dass die Stopp-Order zunächst in Gang gebracht wird, um sich dann im gleichen Augenblick geradewegs zu einer Marktorder zu wandeln. Die Orderausführung selbst kommt im Markt (ohne nochmalige Order) zum anschließend nächstbesten Kurs zur Erledigung – und dieser kann naturgemäß höher, tiefer oder zufällig auch gleich auf liegen wie der Stopp-Kurs. Eine Stopp-Order kann jedoch nimmermehr aus eigenem Antrieb ihre Auslösung hervorrufen. Zur Betätigung derselben bedarf es stets eines Anstoßes durch Orders dritter Marktteilnehmer. Mitunter nehmen noch anderweitige besondere Ausgangsbedingungen Einfluss auf die Auslösung und Aktivierung einer Stopp-Order. Zwar verschlagen diese an dem Grundgedanken und der Wirkungsweise einer Stopp-Order nichts, können indes von Terminbörse zu Terminbörse in Hinsicht auf deren unterschiedliche Marktmodelle in einigen Schattierungen auseinandergehen.

Wie aufgezeigt, bietet die Verwendung einer Stopp-Order keinerlei Zusicherung auf Erledigung zum benannten Stopp-Kurs. Der Umstand des Missverhältnisses zwischen Auslösekurs ("stop price") und nachher erzieltem Handelspreis für einen in Rede stehenden Terminkontrakt rückt immer dann besonders grell ins Licht, wenn es an den Märkten unversehens und unvermittelt zu einer heftigen Kursbewegung in dieser oder jener Richtung kommt. So kann es sich zutragen, dass durch Verbreitung ganz unerwarteter Nachrichten von außerordentlicher Wichtigkeit für den Terminmarkt dieser heftig durchgeschüttelt wird mit der Folge, dass der zurückerhaltene Ausführungskurs ("transaction price") recht weit und dazu meist noch sehr unliebsam von dem befindlichen "trigger price" einer zuvor eingereichten Stopp-Order abweicht (auf den Gold-Futures des obigen Beispiels gemünzt, mag dieser sich feststellen auf einen Marktpreis von, sagen wir, 2386 statt, wie vorher veranschlagt, 2390US-$/Unze). Aber auch für den Fall einer Anhäufung von dicht aneinander gestaffelt liegenden Stopps zahlreicher Stopp-Orders dies- und jenseits einer psychologisch wichtigen bzw. aus charttechnischer Sicht bedeutenden Kursmarke (z.B. unweit einer gut bestätigten Unterstützungs-/Widerstandslinie, dicht neben einem wichtigen gleitenden Durchschnitt usw.) werden mit Erreichen dieser Marke durch den Marktpreis mitunter sehr nachteilige Ausführungskurse die unmittelbare Folge sein; dann nämlich, wenn die Marke nicht standhält und bei diesem Anlass im Laufe des Handels erste Stopp-Orders in Gang gesetzt werden, sich nach und nach immer mehr von ihnen zu Marktorders wandeln, und im Zuge ihrer Wirkung einer Kettenreaktion vergleichbar weitere dicht gelegene Stopps in großer Menge auszulösen vermögen.

Eine Kauf-Stopp-Order findet – neben der Absicherung eines Buchgewinns bei einer bestehenden offenen Short-Position – bei der Eindämmung von Verlusten einer bereits abgeschlossenen und noch nicht eingedeckten Short-Position in einer dem oben gegebenen Beispiel entsprechenden Weise Anwendung.

Eine weitere plangerechte Anwendungsmöglichkeit der Stopp-Order besteht in der Öffnung neuer spekulativer Positionen (Punkt a.). Musterbeispiel für eine solche Verwendungsweise ist folgender Marktzustand: Ein Händler mag, nachdem er einen Kursfall auf einem von ihm beobachten Markt bemerkt hat, dafür halten, dass dieser auf dem gegenwärtigen Stand seinen vorläufigen Tiefpunkt gesehen habe. Sollte sich nach Vollendung einer gemutmaßten sogenannten "technischen Bodenbildung", die von "Chartisten" häufig und gern als Bestätigung für eine Trendwende angesehen wird, im Anschluss daran eine Aufwärtsbewegung ausformen, so hofft der Händler, aus dem ferneren Entwicklungsgang ("momentum") mittels einer Stopp-Order unmittelbar Nutzen ziehen zu können. So ist unserem Händler nach feststehender Erfahrung wohlbekannt, dass gerade an charttechnisch bedeutsamen Punkten (Unterstützungslinien, Widerstandslinien usw.) oft die meisten Stopps gelegt werden.

Von der Vorstellung angetan, platziert unser Trader eine Kauf-Stopp-Order ("buy stop"), wie erfordert, mit Stopp an einer wichtigen Marke über dem herrschenden Marktpreis. Dreht der Markt daraufhin, so seine Hoffnung, werde seine Kauf-Stopp-Order dadurch im gleichen Zuge aktiviert und mit Vollendung der Metamorphose sodann als Marktorder im Markt zu der erwünschten Kauf-Position ("bullish position") zusammengeführt werden. Geht er hingegen fehl und der Kurs ermäßigt sich wider Erwarten weiter, so kommt er freilich nicht zum Zuge. Er erhält allerdings hernach die Gelegenheit, seine Markteinschätzung noch einmal zu überdenken, um auf der Grundlage neuer Einsichten und Erkenntnisse alsdann vielleicht mit einer entsprechend abgewandelten Order abermals an den Markt heranzutreten und Position zu beziehen – oder dem Markt nunmehr endgültig fern zu bleiben.

Die eigentliche Schwierigkeit im Gebrauch von Stopp-Aufträgen liegt erkennbar in der richtigen Überlegung, welche Stellung des Stopps im Verhältnis zum herrschenden Kursstand bei gegebener Marktlage wohl die geratenste sei. Dass der Stopp-Preis einer Kauf-Stopp-Order (Verkaufs-Stopp-Order) über (unter) den vorliegenden Börsenterminkurs gesetzt werden müsse, wurde bereits in den voraufgegangenen Ausführungen hinlänglich erörtert. Je weiter abstehend aber dieser auf der Kursleiter gesetzt werden will, desto weiter wird die Ober- bzw. Untergrenze möglicher Abschlusskurse, und damit einhergehend auch die möglicher Kursdifferenzgewinne und -verluste, bei gegebenem Kursstand in die Höhe gerückt, und umgekehrt. Es liegt also die Frage nah: Wonach ist die Lage eines Stopp-Kurses vernünftigerweise zu bemessen? – Es ist leicht einzusehen, dass eine bindende Vorschrift hier nicht gegeben werden kann. Die Lösung dieser Frage wird grundsätzlich immer auf die Person des einzelnen Terminhändlers bezogen sein und sich damit auch bloß für dessen Risikoneigung, Finanzkraft und dem Zeithorizont verstehen, womit es weiter zusammenhängt, dass die Fragestellung nur nach selbständiger Eigenart der Sachlage zu beantworten ist. Soviel lässt sich zumindest behaupten, dass bei der Entscheidungsfindung über die marktgerechte Lage eines Stopps – sei es zum Zwecke der Einschränkung von Verlusten, der Absicherung eines Buchgewinns oder der Eingehung einer neuen Position – bei gegebener Risikovorliebe unter der zum Einsatz gebrachten Handelsstrategie die zu erwartende Marktvolatilität in den allermeisten Fällen eine ausschlaggebende Rolle spielen wird. So ließe sich beispielshalber im Rahmen des herangezogenen "money managements" der feste Vorsatz fassen, den alleräußersten Verlust je Börsengeschäft höchstens auf 3 Prozent des eingebrachten "equity" einzugrenzen.

Wird etwa in einem schwankungsanfälligen (volatilen) Markt, ganz gleich, ob beabsichtigt oder verursacht durch einen Missgriff, die Ziffer für den Stopp-loss in einem allzu eng gezogenen Bereich um den herrschenden Kursstand angesetzt, so ist die Gefahr hoch wahrscheinlich, anstatt wie gehofft im Geschäft zu bleiben, vorschnell "ausgestoppt" zu werden. Wird dagegen in einem flauen Markt der Stopp nicht eng genug um die waltende Kurszone gesetzt, so ist es im hohen Grade wahrscheinlich, dass der betreffende Stopp-Auftrag, sowie einmal zur Auslösung gelangt, mit dem unliebsamen Ergebnis abschließt, bald ungewollt große Verluste eingefahren zu haben, bald eine Vorteilsgelegenheit unwiederbringlich verpasst zu haben oder bald zuzusehen, wie zuvor erwirtschaftete Buchgewinne sich wieder verflüchtigten.

Einer genaueren Beachtung zu empfehlen ist fernerhin, dass, zumal im Präsenzhandel, bei den Erwägungen zur Preissetzung für eine Stopp-Order ihr Stopp gegebenenfalls eine gewisse Mindestzahl an "ticks" vom letztgehandelten Terminkontraktpreis entfernt gestellt werden sollte, um sicherzugehen, dass diese auch von der Terminbörse mit möglichst wenig Aufenthalt vorbehaltlos als gültige Stopp-Order anerkannt und angenommen wird. Überdies vermeidet der Händler damit, dass seine Stopp-Order bereits bei geringfügigen Kursänderungen ungewollt zur sofortigen Ausführung gelangt. Die genaue Anzahl der als Abstand einzuhaltenden "ticks" (meist nur einige wenige) weicht von Terminkontrakt zu Terminkontrakt um etwas ab. Für Optionskontrakte ("traded options") wie für Spreads, dies sei noch erwähnt, werden Stopp-Orders von den meisten Börsen nach jeder Seite und wohl auch von einigen Handelshäusern ganz zurückgewiesen. In Einzelfällen mag das beauftragte Brokerhaus eine Ausnahme machen und auch für die letztgenannten Arten von Termingeschäften Stopp-Orders entgegennehmen. Ins Einzelne gehende Auskünfte hierzu erhält der Zweifel hegende Terminhändler von seinem Broker oder von der jeweiligen Terminbörse selbst.

Im Gegensatz zu den Gepflogenheiten im Geschäft mit manch einem verbrieften Marktinstrument kann eine Stopp-Order im Falle von Geschäften mit Futures durchaus eine geraume Zeit vor einer damit zu begründenden oder einer damit zu verwirklichenden Position Wirksamkeit erlangen. Doch sei hier laut und vernehmlich zur Vorsicht gewarnt: Werden Stopp-Orders bereits vor Handelsbeginn eingereicht, so ist stets besondere Behutsamkeit und einiges Fingerspitzengefühl vonnöten. Denn sollte der Markt aus welchen Gründen immer erheblich höher oder erheblich niedriger eröffnen als erwartet, und zwar so, dass der Marktpreis den Stopp-Preis schon im ersten Anlauf zu durchkreuzen vermochte, so sind gemeinhin vom Stopp stark abweichende und hiernach zumeist auch höchst unerfreuliche Ausführungskurse die unmittelbare Folge! Auf ganz ähnliche Tücken wie beim vorstehenden Vorgang werden besonders alle die Trader Bedacht nehmen, die ihre Posten durch einen längeren Zeitraum hindurch zu halten gedenken (Position-Trader) und ihre zu deren Schutze eingesetzten Stopp-Orders dabei mit einer Gültigkeitsfrist, so etwa dem Orderzusatz "GTC", zu versehen lieben. – Ein Stoppauftrag erlischt, wenn er am Terminmarkt zur Ausführung gelangt ist oder er endlich vom Händler widerrufen wurde. Andernfalls bleibt die Stopp-Order bis zum Tagesschluss bzw. bis zur benannten Frist gültig, selbst wenn der betreffende Terminkontrakt währenddessen durch eine anderweitige Order bedient werden konnte.

Die wichtigsten Züge der hier berührten Punkte zusammengefasst: Das Setzen einer Stopp-Order ist unverzichtbarer Bestandteil beinahe jeder klug durchdachten Handelsweise. Die jederzeitige Möglichkeit nicht nur der Einleitung einer vielverheißenden Trading-Gelegenheit, sondern auch deren Beendigung durch Betätigung einer Stopp-Order mildert das an deren Wahrnehmung hängende Kursrisiko und gestattet hierdurch einen in seinen Ausmaßen berechenbaren Handel auf kurze wie auf längere Frist. Eine Stopp-Order vermag gleichwohl trotz ihrer vielen anerkannt brauchbaren, gut wirkenden Vorzüge keine feste Zusicherung auf Ausführung der Order zum vorab gesetzten, eben den vom Händler für zielgerecht gehaltenen Stopp-Kurs zu bieten; denn ehe ein Stopp-Auftrag zur Ausführung gelangen kann, muss er sich im laufenden Marktgeschehen innerlich erst einer artmäßigen Umwandlung unterziehen. Im gleichen Zuge setzt er sich sodann in eine Marktorder um, und eine Marktorder kann, wie wir längst wissen, auf dem Fuße folgend zu jedem gerade vorliegenden Kurs im Markt zusammengeführt werden. Von diesem Gesichtspunkt aus bleibt immer eine gewisse Unsicherheit darüber bestehen, ob und wie weit der tatsächlich erzielte (Ex-post-) Kauf- oder Verkaufskurs sich vom vorausgewollten, ursprünglich gesetzten Stopp-Kurs entfernen wird.

 

Siehe auch:

Orderarten an den Wertpapierbörsen

Preislich limitierte Orders im Terminhandel

Die Marktorder im Terminhandel

Zulässige Order-Typen an den US-amerikanischen Terminbörsen

Besonderheiten bei der Ordererteilung für Optionen

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Stand: 17. April 2024. Alle Rechte vorbehalten.